Zur Geschichte des NÖLV f. Karate u. verw. Kampfkünste

Bereits 1966 wurden in mehreren niederösterreichischen Städten Karate-Lehrgänge abgehalten, was 1970 unter Präsident Friedrich Rauhs zu Gründung des Niederösterreichischen Karate-Landesverbandes mit Sitz in Wr. Neustadt führte. 1975 wurden in Amstetten die ersten offiziellen Niederösterreichischen Landesmeisterschaften mit Karateka aus Krems, Wr. Neustadt, Amstetten und Langenlois organisiert.

Anno 1981 gründeten Martin Dajc (St. Pölten), Franz Peter Magenbauer   (Purkersdorf) und Gerold Reifenauer (Krems) einen neuen Landesverband. Franz Peter Magenbauer wurde Präsident, leitete den Verband 20 Jahre lang und wurde von seinem Vize Erhard Kellner (St. Pölten) abgelöst, nachdem er 2001 zum ÖKB-Präsidenten gewählt wurde. Zu den Stützen der Aufbaujahre zählten weiters Gerhard Kreitner sowie Sylvester und Peter Schiegl (Krems).

Mitte der Achziger gab es die ersten Medaillen auf ÖKB-Ebene: Jürgen Kreitner (Union Nippon Krems) und Franz Prankl (ASKÖ Volksbank Purgstall) wurden Österreichische Juniorenmeister im Kumite.  Marianne Kellner (damals: Union St. Pölten), Jürgen Kreitner und Franz Prankl waren Ende der Achziger die ersten   Nationalteamsportler aus den Reihen des NÖ. Landesverbandes für Karate.

Der UKC Zen Tai Ryu HAK St. Pölten nahm sich Anfang der Neunziger der Kata-Disziplin an, und 1992 errangen die St. Pöltner/innen Marianne Kellner,  Doris Gwinner und Martina Hubbauer sowie Andreas Huber, Thomas Braatz und Peter Schoderböck für Niederösterreich die ersten Österreichischen Staatsmeistertitel (Kata Teams), die sich in der Folge in verschiedenen Zusammensetzungen vervielfachen sollten.

Auch im Kata-Einzelbewerb wurden Österreichische  Staatsmeistertitel durch Tanja Diendorfer (ASKÖ Volksbank Purgstall) sowie Doris Gwinner, Petra Hollaus, Eva Thajer, Corinna Glück und Georg Wegscheider (alle UKC Zen Tai Ryu HAK St. Pölten) errungen. Kumite-Staatsmeistertitel erkämpften sich Richard Trüml, Peter Birbaumer (beide ASKÖ Volksbank Purgstall), Karina Gansch und Eva Thajer (beide UKC Zen Tai Ryu HAK St. Pölten).

Erfreulicherweise führte dieser Aufwärtstrend auch in internationale Höhen: „Zugpferd“ Marianne Kellner, Doris Gwinner, Martina Hubbauer und Petra Hollaus gewannen in allgemeinen Klasse mehrmals den Kata-Mannschafts-Titel bei den Europameisterschaften der European Shotokan Karate Association (ESKA), Marianne Kellner, Doris Gwinner und Ursula Inzinger (OÖ) wurden sogar Weltmeisterinnen bei der World Shotokan Karate Association (WSKA), und Doris Gwinner sowie Tanja Diendorfer gewannen einige Male ESKA-EM-Gold im Einzelbewerb. Doris Gwinner und Tanja Diendorfer gewannen auch mehrmals der Kata-Bewerb bei den ESKA-Juniorinnen, Joan Marie Stadler siegte 2005 bei den Kadetten und 2006 bei den Juniorinnen.

Auch im Goju Ryu – Stil wurde seit Mitte der Neunziger ein deutlicher Aufwärtstrend sichtbar: Doris Gwinner schaffte bei der European Goju Ryu Karate Federation (EGKF) als erste Österreicherin in der allgemeinen Klasse den EM-Titel 2001 in der Einzel-Kata, und der „neuen Generation“ aus St. Pölten gelang 2003 (Corinna Glück, Eva Thajer, Andrea Rameis) und 2005 (Corinna Glück, Eva Thajer, Joan Marie Stadler) dasselbe im Kata-Team-Bewerb. Corinna Glück trug sich überdies durch zwei Kata-Einzel-Titel (2002 Jugend, 2004 Junioren) in die EGKF-Siegerliste ein. Joan Marie Stadler siegte 2006 (Kadetten) bei der ersten WM der neu gegründeten WGKF.

Bei der European Karate Federation (EKF) und der World Karate Federation (WKF) war es dann vor allem Tanja Diendorfer, der bei den Kadetten und Junioren mehrmals Bronze gelang, gefolgt von Eva Thajer (EKF-Kadetten-Bronze 2004) und Joan Marie Stadler (WKF-Kadetten-WM-Bronze 2005). Doris Gwinner gewann mit dem ÖKB-Kata-Team Bronze bei der EKF-EM 2003.

Tanja Diendorfer krönte ihre Karriere mit der bislang besten ÖKB-Kata-Platzierung, einem 5. Platz in der allgemeinen Klasse bei der WKF-Weltmeisterschaft 2004 in Mexiko.

Auch Kumite-As Karina Gansch konnte in der allgemeinen Klasse weit ins internationale Geschehen vordringen: Neben zahlreichen Siegen bei internationalen Events und mehreren Titeln bei Stil-Europameisterschaften gewann sie u. a. EKF-Europameisterschafts-Silber, JKA-Shotokan-Weltmeisterschafts-Gold und 1996 in Sun City / Südafrika als erste ÖKB-Sportlerin WKF-Weltmeisterschafts-Bronze. Eva Thajer  gewann 2006 Gold bei der WGKF-WM (Juniorinnen).

Wenngleich in den vergangenen 25 Jahren über 130 Österreichische Meistertitel und über 40 Österreichische Staatsmeistertitel errungen wurden, betreibt die Mehrzahl der Vereine des größten österreichischen Bundeslandes Karate als traditionelle Kampfkunst, als Breitensport, als Gesundheitssport, vor allem aber als sinnvolle Freizeitgestaltung – insbesondere für die Jugend.

Erwähnenswert ist auch, dass im Niederösterreichischen Landesverband fünf Stilrichtungen beheimatet sind: Goju Ryu, Shaolin Kempo, Shito Ryu, Shotokan Ryu und Wado Ryu.

Das im Jahre 2001 erstmals in Wilhelmsburg durchgeführte NÖ. Karate- und Kobudo-Camp erfreut sich nach der 10. Auflage aufgrund seiner Programmvielfalt großer Beliebtheit: Es werden nicht nur die verschiedenen Perspektiven des Karate-Do angeboten, sondern auch die okinawanische Waffenkunst Kobudo entwickelt sich in der Zwischenzeit zu einem neuen Zweig innerhalb des Niederösterreichschen Landesverbandes für Karate und verwandte Kampfkünste.

Auch auf sportfachlicher Ebene leistete der NÖ. Landesverband durch viele Innovationsanträge wertvolle Beiträge für das Karate im Österreichischen Karatebund: Als Beispiele seien die Einführung der Österreichischen Meisterschaften für Kinder- und Schüler angeführt, weiters die Installierung der Danprüfungs-Kommissionen für Landesverbände sowie die von Erhard Kellner konzipierte Ausbildung für Kata-Kampfrichter und die Modernisierung der sportmedizinischen Bereiche durch Dr. Thomas Hausner.

Erhard Kellner führte einige Zeit die Geschicke des Kampfrichterwesens im ÖKB, und seine Nachfolger Ing. Thomas Braatz und Alois Wiesböck stehen in der Zwischenzeit in der Riege der internationalen Kampfrichter und führen als Referenten des Österreichischen Karatebundes die Geschicke des rot-weiß-roten Kampfrichterwesens.

Der NÖ Landesverband für Karate und verwandte Kampfkünste wird auch in Hinkunft richtungsweisend sein, sei es mit der Weiterentwicklung des Nachwuchsprogramms, des stiloffenen Prüfungsprogrammes oder mit der Einführung neuer Wettkampfbewerbe wie Kobudo oder Musik-Kata.

Nachfolgend nun eine Aufstellung der NÖ Landesmeister, Staatsmeister und österreichischen Meister sowie der internationalen Medaillengewinner aus Niederösterreich seit dem Jahr 1981 sowie eine Aufstellung der Träger des Sportehrenzeichens der NÖ. Landesregierung.